Petra Bartels, Kunst: Kleider, Bilder, Objekte, Installationen

Werken + Wirken

" echte Schoenheit und Harmonie finde ich nur in der Natur. Ich versuche sie auf- und um- und darzustellen. Die Verbindung zur Natur, mein schoepfen daraus um dann zu experimentieren macht mich gluecklich. Mit meinem Arbeiten moechte ich die Sinne beruehren. Mich interessieren textile Oberflaechen wie Seide, Leinen, Hanf und Brennessel, Baumwolle, Wolle und Filz, deren Eigenschaften und Herkunft aus der Natur. Ich naehe, filze, verflechte, falte, male, baue..."

"die Pflanze mit ihren Farben, die Kompostion und Kontrast, die Natur und ihre Transformation, das Licht, Schatten, all dies ist Inspiration fuer meine Unikate, meistens entstehen sie beim Tun, impulsiv und spontan."

Dino Del Vecchio Katalogtext zur Ausstellung
STANZE / ROOMS / ZIMMER / KOMHATE
Cagli, Palazzo Berardi Mochi – Zamperoli, 28.8.- 18.9.2016

Dank seiner Ausdruckstärke und Materialvielfalt können wir das Schaffen von Petra Bartels der postmodernen Kunstszene zuschreiben, insbesondere ihrem Drang zu Form und Malerei zurückzukehren. Ausgehend von den Anforderungen des Gegenstandes und der Naturmaterialien sind Bartels' Arbeiten klug aufgebaut und großteils durch einen tief wurzelnden Subjektivismus gekennzeichnet.
Die sich thematisch auf die Bedeutung von Raum und Zeit beziehenden Arbeiten werden durch den sparsameren Gebrauch von Materie zu wahrem Raum und gewinnen, im Vergleich mit den sehr viel strukturierteren Assemblagen (Stoffe und dergleichen) an Leichtigkeit, indem sie zur Abstraktion zurückfinden. Die Farbe wird freudige Erscheinung und scheint, verhalten und entmaterialisiert, reines Licht zu werden. Der magisch-ursprünglichen Sprache nahe stehend, fügt sie sich der Material-Malerei und trägt eine metaphysische Stimmung in sich, die in der Natur ihren Sinn findet.
In der Dringlichkeit einer Reflexion über die Rolle der Malerei, und zwar der Malerei, die noch konkret zu den Wurzeln und zu neuen Utopien führen könnte, mag die Künstlerin mit ihren Werken auf den spielerischen und tragischen Geist des Lebens verweisen, ja vielleicht auf das Leben der Autorin selbst. Der „Draperie-Abdruck“ zieht uns dabei am meisten an und läßt an eine symbolische Mumifizierung denken. Umgekehrt verspricht die Malerei, neo-expressiv und neo-informell, rein und leicht an der Oberfläche, voll unerwarteter Wandlungen und bar jeden figurenhaften Einschubs, eine von Symbolen freiere ästhetische Definition. Gegenstand und Materialität der Gemälde, in ihrer breiten, flächigen Zusammensetzung, hinterlassen auf dem begrenzten Raum der Leinwand die Zeichen eines Anderswo. Die in der symbolischen Denktraditon erfahrbaren, in sich sehr unterschiedlichen Arbeiten von Petra Bartels sind hinreichend hermetisch, wissen um das Unwägbare, verwandeln unterschwellige Ergebnisse und schöpferische Spannungen.
Dino Del Vecchio